Die DDR und der Brocken ein paar Fakten
Der Brocken ist mit seinen 1141,2 m.ü.NN. nicht nur der höchste Berg Sachsen-Anhalts, sondern auch der höchste Berg ganz Norddeutschlands. Vielleicht waren dir diese Fakten bekannt, aber wusstest du auch, was die DDR und der Brocken verbindet? Natürlich ist es ganz logisch, das der Berg teil des Ostens war, wenn er zu Sachsen Anhalt gehört. Aber warum war der Brocken für Westdeutsche seit 1948 nicht mehr erreichbar? Warum wurde er später für die gesamte Öffentlichkeit gesperrt? Und was hat die Staatssicherheit dort oben zu suchen gehabt?
Die Staatssicherheit auf Brockenhexenjagd?
Ganz so erfreulich war der Aufenthalt der Leute von der Staatssicherheit auf dem Brocken leider nicht. Die innerdeutsche Grenze verlief damals unmittelbar zwischen dem Gipfel und Torfhaus. Somit war der Brocken ein wichtiger, militärischer Stützpunkt. Im August 1961 wurde der Brocken komplett gesperrt und es war nur noch möglich ihn mit bestimmten Papieren zu betreten. 1978 wurde dann zusätzlich auch noch eine Brockenmauer errichtet, denn mit Mauern kannte sich die DDR-Führung schließlich aus…
Bis zum Fall der Mauer (sowohl der innerdeutschen, als auch die Brockenmauer), waren bis zu 100 Mann einer Spionageinheit dort stationiert. Der Brocken wurde zu einem der wichtigsten Stützpunkte des Warschauer Paktes in Westeuropa. Von dort aus konnten die Russen nahezu alle feindlichen Militärbewegungen beobachten bzw. abhören.
Der 3.Dezember 1989 eine Wendepunkt in der Beziehung der DDR und des Brockens
Wir erinnern uns, die Mauer fiel bereits am 9.November 1989. Also gut einen Monat, bevor der Brocken endlich wieder geöffnet wurde. Allerdings geschah dies auch nur aus Protest. Das Neue Forum rief an diesem 3.Dezember zu einer Demonstration auf und forderte die Menschen, friedlich auf den Gipfel zu gehen. Menschen aus Ost und West kamen von beiden Seiten den Brocken hoch und versammelten sich vor der Mauer. Protestrufe wurden lauter und lauter, bis sich der Diensthabende Major entschied, die Menschen durchzulassen. Seitdem ist der Brocken für die Öffentlichkeit wieder zugänglich und hier kommen Lynns Opa und ihr Papa ins Spiel.
Brockenwanderung mit Symbolcharakter
Die Wanderung der Zwei, begleitet durch Familie und Freude, hat definitiv Symbolcharakter. Häufig waren sie im Harz unterwegs und denn Brocken hatten sie dabei fast immer im Blick. Obwohl sie so nah waren, war es unmöglich dort hoch zu kommen. Eine große Mauer trennte den Brocken vom Rest Deutschlands. Und nun war es endlich soweit, es ging tatsächlich hoch! Opa zünftig in Wanderkleidung, während der Rest eher das trug, was gerade angesagt war. Vorbei an Grenzanlagen, immer entlang der grauen Mauer. Schnee lag noch an diesem 18.März 1990 und kalt war es vermutlich auch. Das hielt die Truppe allerdings nicht davon ab, sage und schreibe 40 Kilometer zu gehen. Und wir haben uns sagen lassen, Opa hätte auch noch mehr gehen können…
Analoge Aufnahme der Wanderung
Zum Glück wurde in Lynns Familie schon immer viel und gerne fotografiert. Deshalb nahm ihr Papa zu diesem historischen Ereignis auch eine Kamera mit, deren Fotos du hier in diesem Artikel bestaunen kannst. Auf ihrer Wanderung waren sie allerdings auch nicht alleine. Zig Menschen strömten ebenfalls auf den Brocken. Diese und vor allem auch die interessanten Bauten inkl. Mauer auf dem Brocken wurde für die Ewigkeit festgehalten.
Die DDR und der Brocken, eine Geschichte die für uns nur schwer vorstellbar ist. Wenn wir heute dort hoch gehen, erinnern uns maximal Denkmäler und wenige Reste der Mauer an die komplette Sperrung des Brockens. Umso mehr müssen wir es schätzen, uns so frei im ganzen Bundesgebiet bewegen zu dürfen. Freiheit ist ein hohes Gut. Und die Freiheit die Berge mit all ihren Seiten zu entdecken, nehmen wir uns.
Eine interessante Seite, die sich mit verschiedenen Grenzöffnungen im Harz befasst, findest du hier… Ein wirklich interessantes Thema, in das man sich durchaus gut vertiefen kann.
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